Selbstliebe

Was oder wem gilt eigentlich die Selbstliebe?

Im Yoga- und Spiritualitäts-Kontext ist sehr oft die Rede von Selbstliebe. Aber was bedeutet das eigentlich? Kurz gesagt: Das Selbst besteht aus verschiedenen Ebenen. Das dominanteste Element der Selbstidentifikation ist das Ego, das ständig „ich ich ich“ schreit. Das ist der Teil, der uns ständig von anderen abgrenzen will. Sollen wir mit der Selbstliebe das Ego schmeicheln? Uns das gönnen was uns das Ego sagt, was wir unbedingt brauchen? Badebomben, Wellness, etc.? Ich würde dies verneinen.

In meiner Definition von Yoga geht es darum das Ego zu beruhigen, bis hin zum völligen erlöschen dessen sowie das Aufgehen in das höhere Bewusstsein.
Was bedeutet also Selbstliebe im yogischen Kontext? Mir ist in der letzten Zeit klargeworden, was damit gemeint ist. Natürlich geht es auch um das Annehmen und Akzeptieren der eigenen Schwächen. Aber viel mehr geht es um das Anerkennen des tiefen Kerns, nämlich dass wir alle das höhere Bewusstsein in uns tragen und lieben sollten. Das zu erkennen bringt dann den umumkehrbaren zweiten Schritt mit sich: Voller Empathie durch die Welt zu gehen und wirklich zu verstehen, dass wir alle den gleichen Ursprung haben. Und es das Ego ist, dass uns davon abhält die Verbindung mit diesem Ursprung einzugehen.

Diese Unterscheidung ist für mich essentiell. Ansonsten fällt es uns viel zu einfach Selbstliebe als Konsument*innen wahrzunehmen, was einfach wie die Faust auf’s Auge in das kapitalistische System passt und gefördert wird. Es ist total schwierig das immer für sich zu erkennen. Für viele westliche und privilegierte Menschen (wie wir es wohl alle sind) war es wahrscheinlich noch nie einfacher auf sich zu achten, da die industrielle Entwicklung uns mehr und mehr Freiraum gibt. Und gleichzeitig sollten wir daher verstärkt auf die Ausrichtung der Selbstliebe achten, damit es weniger eine Marktlogik, als eine bewusste Handlung wird. Und natürlich ist #selfcare trotzdem sehr wichtig.

Was sind deine Gedanken dazu?