von | Apr 16, 2024 | Allgemein, Bhakti, Yoga

Die eigene Verantwortung bei spiritueller Praxis

Ich glaube jede*r kennt diese Situation: Du bist in einer Yogaklasse, einem Kirtan oder einem Workshop und die leitende Person findet für dich nicht die passenden Worte, das Thema fühlt sich im Moment nicht richtig an, die Intensität passt nicht oder es wird nicht dein Lieblingsmantra/deine Lieblingsmelodie gespielt.

In der Vergangenheit passierte es mir dann gerne, dass ich ins urteilen kam und die Stunde oder der Kirtan nicht vollumfänglich genießbar für mich waren und der Effekt dann natürlich auch ein anderer war. Das „sich aufhängen“ an äußeren Gegebenheiten ist ein wirklich herausforderndes Phänomen. Egal wie oft man sich sagen kann, dass es um andere Dinge geht, benötigt es trotzdem eine große mentale Anstrengung dann auch in Momenten des negativen Gefühls bei sich zu bleiben und sich der spirituellen Praxis hinzugeben.

Das Urteilen

Grob gesagt gibt es drei verschiedene Arten von Urteilen: Sich selbst, andere oder Situationen verurteilen. Ich habe öfter damit zu kämpfen andere nicht zu judgen. Bei mir kamen in oben beschriebenen Situationen dann gerne Gedanken hoch wie „da hätte jetzt dieses besser gepasst“ oder „das hätte ich anders gemacht“. In diesen Momenten ist man sicherlich nicht bei sich oder bewusst. Man lässt dem Gedankenkarussel die Kontrolle. Damit hatte ich lange zu kämpfen und ich bin sicherlich noch nicht am Ende.

Aber vor einer Weile war ich in einer Yogastunde, die nicht wirklich meiner Praxis entsprach und ich konnte mich selbst beobachten, wie ich über die meisten Dinge hinwegsehen konnte und angenommen habe was in diesem Moment möglich war. Und auf einmal habe ich auch in dieser Stunde einen Zustand von Yoga einnehmen können. Eine Weichheit gegenüber mir, der lehrenden Person und der Situation. Das war ein sehr großes Geschenk für mich.

Was ich damit sagen will: Mir wurde wieder mehr und mehr klar wie wichtig die eigene innere Haltung zu den Dingen im Außen sind. Das wir eine Verantwortung uns selbst gegenüber haben gutes auch als das anzunehmen, auch wenn es nicht unserer favorisierten Form entspricht.

Damit meine ich sicherlich nicht, dass wir einfach alles akzeptieren sollen. Aber bei solchen Dingen wie einem Kirtan oder einer Yogastunde sollte es meiner Meinung nach im Vordergrund stehen.

Sicher, ein guter emphatischer Unterricht, ein musikalisch ausgefeilter Kirtan sorgen viel eher dafür, dass man weniger ins verurteilen kommt und das wird immer mein Ziel sein. Aus Eigenerfahrung kann ich aber sagen, dass meine innere Haltung viel mehr zu meinem Wohlempfinden und Effekt führt, als was von außen als Impuls reinkommt.

Ich will mehr in die Eigenverantwortung gehen, Yoga, Bhakti und Achtsamkeit praktizieren, auch wenn die äußeren Umstände nicht meiner favorisierten Art entsprechen.

Wie sind deine Erfahrungen bei dieser Thematik?