Von der körperlichen zur inneren Haltung

Als ich meine erste Asana-Ausbildung gemacht habe, war ich unglaublich fasziniert von der exakten Ausrichtung des Körpers in den unterschiedlichen Asanas. Mein erster Lehrer kam aus der Iyengar-Tradition und konnte mich selbst in Sukhasana (aufrechter Sitz) so ausrichten, dass mir der Schweiß heruntergelaufen ist. Ich habe eine Faszination für die körperliche Ausrichtung entwickelt, die es mir auch beim unterrichten einfach gemacht hat immer wieder den Fokus auf den Körper zu richten. Von außen mögen meine Klassen daher oft sehr „körperbezogen“ anmuten. Im Laufe der letzten Jahre wurde mir aber mehr und mehr klar, dass die körperliche Ausrichtung nur eine Brücke zur viel wichtigeren Ausrichtung ist, nämlich der im inneren, der Mental Pose. Indem ich meinen Körper bewusst ausrichte, ist mein Geist ausgerichtet und er fokussiert sich auf das hier und jetzt. Die Asana wird zum Messinstrument meiner selbst. Wie fühlt sich mein Körper und Geist in diesem Moment in dieser Asana an?

Die Mental Pose

An meinem Yogastil hat sich von außen betrachtet über die Jahre wenig verändert, jedoch ist die Intention eine andere. Warum ich den Körper ausrichte hat sich verändert. Oftmals sind in meinen Stunden keine Peak Poses zu sehen. Das bedeutet aber nicht, dass es keine gibt. Denn die Mental Pose steht über allem und die versuche ich von Anfang bis Ende zu formen und stets frisch auszurichten, indem das Bewusstsein für den eigenen Körper geschärft wird.

Früher war es mir unglaublich wichtig, dass meine Asana-Fotos so gut es geht ausgerichtet sind. Heute versuche ich auch da eher den Blick nach innen zu richten. Auch wenn die mental Pose eher schwierig fotografisch einzufangen ist. Mir hilft es aber mir immer wieder bewusst zu machen, dass die Asana an sich nur Mittel zum Zweck ist, nicht das Endprodukt und nicht allein „Yoga“. Die Mental Pose macht sie zu einer Yogapraxis. Und die kann ich auf und neben der Matte praktizieren.